Ausbilder Schmidt hadert in Wittingen mit der Bundeswehr von heute
Ausverkauft war das Wittinger Bürgerfrühstück am letzten Tag des Jubiläumsschützenfestes. Stargast: Ausbilder Schmidt, frisch aus dem Emsland mit dem Panzer angereist.
Vorsitzender und Kommandeur Uwe Schulze hatte zuvor feststellen müssen, dass beim Marschieren bisweilen "geschludert" wurde. Daher sei ein Ausbildungskurs dringend geboten. Schmissige Blasmusik mit den Original Fulauern gab es schon, dann kam Schmidt. Und machte sich gleich beim Publikum beliebt: 500 Jahre Inzucht hätten im Emsland Spuren hinterlassen, meinte er, aber nun: Wittingen!.
Schlecht gelaunt sei er, wurde den Gästen im Vorfeld gesagt, und natürlich hatte die Mehrheit des Saales nicht gedient. Allen voran konnte Gast David keine Wehrfähigkeit nachweisen und hatte daher anfangs mit Damenunterhöschen zur Musik zu wedeln. Danach zog Schmidt vom Leder, von schlüpfrig bis schwarz sein Humor und sein Schwelgen in guten, vor allem alten Zeiten.
Sein Lieblingsfahrzeug: der Panzer ohne dass er gewusst hätte, wie alt sein Gefährt ist. Nur dass es bereits zweimal in Frankreich war, das wusste Schmidt. Und seine Lieblingszeitschrift? "Panzer aktuell". Er haderte mit der aktuellen Lage der Bundeswehr mit ihren 180 000 Luschen und Panzern, die demnächst womöglich mit Solarstrommodulen nachgerüstet werden. Angriff bei Nacht unmöglich, so sein Fazit.
Zudem kämen immer mehr Ausbilder vom Schlage eines Herbert Grönemeyer zum Zug, die schon weinen, wenn sie sich mit Papier schneiden. "Dafür geht von der Leyen davon aus, dass russische Panzer nicht hierherkommen, weil ihnen die grüne Plakette fehlt", haderte Schmidt. Pfefferspray als Nahkampfwaffe gebe es demnächst bei der Bundeswehr, dazu auch Hartkekse als Waffe, glutenfrei versteht sich.
Wehrkraft ausstrahlen sei eben nicht jedermanns Sache, meinte Schmidt, der selbst nach eigenem Bekunden neun sinnlose Monate im Bunker verbrachte, bevor er ans Tageslicht kam und die Nabelschnur selber durchbiss. Dazu gab es Loblieder auf seine Oma, die nicht googlet, sondern Gläser rückt, wenn es etwa um Steckrübensuppenrezepte geht.
Und Schmidts geheimster Traum? Erzieher! "Zuerst würde ich die Tierbilder durch Panzerbilder ersetzen", meinte er. Schließlich seien Leo I, Leo II, Tiger und Wiesel "auch Tiere".
Quelle: AZ-Online (Text: Burkhard Ohse)
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Ein ganz seltenes Jubiläum
Alles lief wie geplant, und der Plan war gut. Es gab das A wie Ausbilder Schmidt und das O wie Ortsratsempfang und von Z wie Zapfenstreich am Donnerstagabend bis A wie Ausklang am gestrigen Pfingstmontag hatten die Schützen aufregende und ereignisreiche Tage.
Und die kehren so schnell nicht wieder. Denn mit runden 400 Jahren gab es ein seltenes Jubiläum für einen Verein. Schützenchef Uwe Schulze zog ein überaus positives Resümee. "Ich bin überwältigt", konnte er die Feierlichkeiten kaum in Worte fassen.
Kommers am Donnerstag, Kinderschützenfest am Samstag, als Höhepunkt die Proklamation des neuen Königs am Sonntag und am gestrigen Montag das Bürgerfrühstück mit Ausbilder Schmidt, der locker vom Leder zog und sich am Weltfrieden abarbeitete, eingehaltene Zeitpläne, hervorragende Musik, unter anderem von den Original Fulauer Blasmusikanten, dem Spielmannszug Hankensbüttel und dem Musikverein der Partnergemeinde Wiesen in Österreich und weiteren Gastmusik- und -spielmannszügen, viele Gäste, alles lief reibungslos. Vor allem der prächtige und rekordverdächtig lange Umzug, der sich am Sonntag vom Sportzentrum durch die Altstadt bis zur Nachtweide zog, begeisterte auch die Bürger, die an den Straßen zuschauten.
Und gerade hier gab es eine Punktlandung mit dem Wetter. Exakt zum Start um 12.30 Uhr stoppte der leichte Regen, die Sonne brach hervor, die Regenschirme wurden eingeklappt und der Marsch konnte beginnen. Fast alle Schützenvereine der Stadt und aus den benachbarten Gebietseinheiten bis in den Landkreis Uelzen waren erschienen und marschierten in unterschiedlicher Mannstärke mit ins Festzelt. Die Ortswehr hatte ihre Augen auf die Sicherheit. Ansonsten herrschte strahlender Sonnenschein, auch beim Parademarsch am Samstag, bei dem etliche Kompanien an der bis dahin regierenden Majestät Michael Spatz und seiner Frau Silke Krüger vorbeidefilierten.
Zuvor hatte es am Samstag den traditionellen Ortsratsempfang gegeben. Auch Ortsbürgermeister Matthias Rönneberg meisterte seine Premiere und schob einige Neuheiten an. Die Majestäten marschierten diesmal in den Ratssaal ein und es gab frische Brezeln. Dazu auch ein Lob an die Ortswehr, ohne die Wittingen, so Rönneberg, keine so schöne Altstadt mehr hätte.
Anschließend wurde auf dem nebenliegenden Parkplatz angetreten. Adjutant Rüdiger Seer schonte seine Stimme bei den Kommandos nicht, Schulze nutzte für die Ehrungen und Beförderungen ein Mikrofon. Einen weiteren Titel gab es für den Vorstand. Er legte vor dem Festzelt den besten Parademarsch hin, vor der 5. und der 1. Kompanie und dem Spielmannszug Hankensbüttel.
Quelle: AZ-Online (Text: Burkhard Ohse)
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